Singapur: Schwimmendes Solarkraftwerk als Teil des “Green Plans”.

In Sin­ga­pur geht eine schwim­mende Solaran­lage in Betrieb, die so groß ist wie 45 Fußballfelder – eine der größten Solaran­la­gen weltweit, die je im Bin­nen­land gebaut wurde. 

Das riesige Solarkraftwerk, das von Sem­b­corp Float­ing Solar Sin­ga­pore, ein­er Tochter­fir­ma des Energie- und Stad­ten­twick­lung­sun­ternehmens Sem­b­corp Indus­tries, seit August let­zten Jahres gebaut wor­den ist, pro­duziert genug Strom, um fünf Wasser­auf­bere­itungsan­la­gen des asi­atis­chen Stadt­staates voll­ständig zu ver­sor­gen.

Die Lebens­dauer der Solar­mod­ule ist auf 25 Jahre aus­gelegt – trotz nass­er Umge­bung. Damit das Wass­er die Mod­ule nicht vorzeit­ig beschädigt, sind sie aus Dop­pel­glas gebaut. Zur Wartung wer­den Drohnen einge­set­zt, die die Sonnene­in­strahlung und die Umge­bung­stem­per­atur messen. So kann eine dro­hende Über­hitzung rechtzeit­ig erkan­nt und ver­hin­dert wer­den. Das einzige Prob­lem, das der Her­steller des Kraftwerks bis­lang noch nicht lösen kon­nte, bet­rifft die Energiespe­icherung.

Zwar ist Sin­ga­pur dank der vie­len Son­nen­stun­den als Stan­dort zur Gewin­nung von Solaren­ergie prädes­tiniert, doch ver­reg­nete und bewölk­te Tage gibt es den­noch, sodass eine kom­merziell nutzbare Spe­icherung unab­d­ing­bar bleibt. Anson­sten kön­nen die Kraftwerke keine durchge­hende Stromver­sorgung gewährleis­ten. Das Unternehmen Sem­b­corp Indus­tries lässt ver­laut­en, dass es inten­sive nach Lösun­gen suche und darauf hoffe, diese in den näch­sten ein bis zwei Jahren präsen­tieren zu kön­nen.

Effektivitätssteigerung bei schwimmenden Solarkraftwerken durch PADCON FLOAT CONTROLLER.

Kon­struk­te wie jene in Sin­ga­pur sind – trotz Dop­pel­glas und zuver­läs­siger Wartung – beson­ders anfäl­lig für den PID-Effekt, der die Wirkung von Solarpa­nee­len auf­grund von Polar­i­sa­tions- und Leck­strö­men vorzeit­ig min­dert. Die hohe Anfäl­ligkeit hat mehrere Ursachen:

  • auf dem Wass­er ist die Luft­feuchtigkeit sehr hoch, und eine beson­ders feuchte Luft fördert die Entste­hung eines PID-Effek­ts.
  • oft schützt die Erdung vor dem PID-Effekt, doch auf dem Wass­er ist die Per­so­n­enge­fahr zu hoch, weshalb voll­ständig auf die Erdung verzichtet wird.
  • je höher die Span­nung, umso höher das PID-Risiko. Neue Anla­gen, wie auch die in Sin­ga­pur, arbeit­en mit ein­er hohen Span­nung von 1500 V.

Der Ein­bau von PADCON Float Con­trollern würde den PID-Effekt ver­hin­dern und das Kraftwerk effizien­ter und lan­glebiger machen. Ohne PID-Schutz liegt der Degra­da­tion­swert in der Regel deut­lich über 0,25 % pro Jahr, wobei sich die Ver­luste Jahr für Jahr auf­sum­mieren. Nach zehn Jahren kann also bei ein­er Anlage, die nicht vor PID geschützt ist, von ein­er Degra­da­tion in Höhe von 2,5 % aus­ge­gan­gen wer­den.

Durch die Ver­hin­derung des PID-Effek­ts und der sich daraus ergeben­den Leis­tungssteigerung eines Solarkraftwerks ergibt sich für Inve­storen eine Amor­ti­sa­tion­szeit zwis­chen einem hal­ben und etwa zwei Jahren.

Der Singapore Green Plan 2030

Sin­ga­pur ist, was die Bekämp­fung der Kli­makrise und die nach­haltige Trans­for­ma­tion der Gesellschaft und Wirtschaft ange­ht, auf vie­len Ebe­nen weit­er als die meis­ten anderen Staat­en. Mit dem Sin­ga­pore Green Plan 2030 hat die Regierung nun einen Plan her­aus­gegeben, der deut­lich macht, wie sehr der Stadt­staat seine Bestre­bun­gen hin zur Nach­haltigkeit noch inten­sivieren wird.

Der Aus­bau der Solaren­ergiepro­duk­tion ist eine wichtige Säule des Sin­ga­pore Green Plans 2030. Geplant ist eine Vervier­fachung der Solarstromerzeu­gung bis zum Jahr 2025 – dur­chaus eine Her­aus­forderung angesichts der Tat­sache, dass Sin­ga­pur ver­hält­nis­mäßig wenig Platz zur Ver­fü­gung hat. Doch Solaran­la­gen wer­den nicht nur – wie das Kraftwerk von Sem­b­corp – auf dem Wass­er gebaut, son­dern auch auf den Häuserdäch­ern.

Weit­ere Maß­nah­men des Green Plans sind zum Beispiel:

  • Der Aus­bau von Parks und Grü­nan­la­gen und das Pflanzen von ein­er Mil­lion Bäu­men. In Zukun­ft soll kein Haushalt Sin­ga­purs weit­er ent­fer­nt von einem Park leben als 10 Gehminuten
  • Die Förderung der Arten­vielfalt und eines har­monis­chen Zusam­men­lebens von Men­sch und Wildti­er.
  • 100%iges Recy­cling von Abfällen. Sin­ga­pur strebt es an, eine „Zero Waste“-Gesellschaft zu wer­den.
  • Die weit­ere Reduzierung bis Abschaf­fung des Autoverkehrs in Innen­städten, dafür die Förderung öffentlich­er Verkehrsmit­tel und des Fahrrad­verkehrs. Schon heute find­en in Sin­ga­pur mehr als 60 % aller Fahrten mit den öffentlichen Verkehrsmit­teln statt. Bis 2030 soll­ten es 75 % aller Fahrten sein.
  • Die Schaf­fung eines Bewusst­seins für Nach­haltigkeit in der Bevölkerung durch entsprechende Schul­bil­dung.
  • Die Förderung der regionalen Lebens­mit­tel­pro­duk­tion.